04.11.2018, Klangfahrer geben ein Konzert

STOLBERB. Die „Klangfahrer“ stehen für Inspiration, Improvisation, Leidenschaft, Akrobatik auf den weißen und schwarzen Tasten, Experimentierfreudigkeit, Ausdrucksstärke, a-typischen Rhythmen und Überraschungen, und so war es nicht verwunderlich, dass ihr Konzert im Rittersaal auf große Resonanz stieß.Die Jazzformation gehörte im Jubiläumsjahr zweifelsohne zu den „Best of …“, unter denen der Musiksommer seine Konzertreihe präsentiert hat. Vor zwei Wochen hatten die Herren ihre dritte CD eingespielt, die im Februar 2019 erscheint, woraus sie eine Auswahl von neuen Stücken neben althergebrachten präsentierten, also Jazz vom Feinsten.

Immer wieder gab es Zwischenapplaus für die experimentierfreudigen Soli eines jeden Mitglieds. Ob am Schlagzeug, am Kontrabass, an Tenor-/Sopransaxofon oder Bassklarinette sowie am Flügel und Piano, Gerd Breuer, Bernd Kistemann, Johannes Flamm und Thomas Berndt schienen verschmolzen mit ihren Instrumenten und boten ausgeklügelte Improvisationen. Ihre Wandelbarkeit von tiefen, warmen bis hin zu schrill coolen Klängen harmonierte perfekt mit der Vielschichtigkeit, die der Jazzmusik zu eigen ist. Erst langsam baute sich eine steigende Dynamik auf, um dann Ausbrüche und Wendungen zu vollziehen.

Besonders einfühlsam wirkten die ruhigeren Kompositionen, zu denen die Liebeserklärungen an eine Exfrau und „Slowmotion“ zählten. „Jenny“ stand für einen pubertierenden Vamp und die Zugabe „Song for some women“ für die Powerfrau von heute. Hartmut Kleis vom Musiksommer versprach am Ende, dass das Publikum keine sechs Jahre mehr warten müsse, bis dass das Quartett in Stolberg wieder aufträte.

Stolberger Nachrichten 06.11.2018
Von: Marie-Luise Otten
Foto: Marie-Luise Otten

 

15.11.2014, Klangfahrer nehmen auf der Burg mächtig Tempo auf

Klangfahrer Stolberg

 

STOLBERG. Jazz ist eine Herausforderung für jeden Musiker und verlangt von den ausübenden Künstlern Improvisationsfreude, gutes Aufeinanderhören, Ideen für gelungene Arrangements und Publikumskontakt.
Dem wurden die „Klangfahrer“ im Rittersaal der Stolberger Burg am Samstagabend voll gerecht.
Die Ausschnitte aus ihrer neuen CD „Colors of Trance“ und aus dem ersten Album „Humanity“
waren Stücke der musikalischen Spitzenklasse.

Johannes Flamm (Saxophone, Bassklarinette), Thomas Berndt (Piano), Bernd Kistemann
(Kontrabass) und Gerd Breuer (Schlagzeug) lieferten auf ihren Instrumenten eine mitreißende
Darbietung mit jeweils atemberaubenden Soli ab. Herausragend war Johannes Flamm, der an
verschiedenen Saxophonen und mit der Bass-Klarinette zu hören war. Dieser Mann spielte seine
Instrumente mit Leidenschaft, Sinnlichkeit und Wärme. Am Fender Rhodes Piano, das speziell in
Jazz, Pop, Funk und Soulmusik zum Einsatz kommt – wegen des glockenähnlichen und weichen
Sounds –, glänzte Thomas Bernd ebenso als Begleiter wie als Melodie führender Virtuose. Bernd
Kistemann wiederum zeigte am Kontrabass, dass sich auch aus diesem Instrument anrührende
Klänge hervorholen lassen. Die Spannbreite reichte von tiefen Tönen, die mehr fühl- als hörbar
waren, bis zu unglaublich hohen, die vom Seufzen, Stöhnen, ja bis hin zum Kreischen getrieben
wurden.
Und dann das Schlagzeug! Gerd Breuer, der mit vielen Größen der nationalen und internationalen
Jazzszene gespielt hat und für zahlreiche Kompositionen verantwortlich war, erwies sich an den
Drums als ein wahrer Meister des Besens, mit dem er unermüdlich und nie in den Vordergrund
drängend die rhythmische Basis für die Stücke legte. Die seit langer Zeit befreundeten Musiker
waren bestens aufgelegt und hatten sichtlich Freude an ihrem Tun. So war es nicht
verwunderlich, dass in kürzester Zeit der viel zitierte Funke aufs Publikum übersprang.
Die Reise durch ihre Sphären sprühte vor Energie und hielt immer wieder überraschende
Momente bereit. Aber es gab auch ruhigere Gewässer, wie „Floating area“ zeigte. Im „Song for
some women“ hatten sie die Launenhaftigkeit und andere Facetten diverser Damen kunstvoll
verarbeitet. Die komplexen Rhythmen und Arrangements, die höchste technische Anforderungen
an die Künstler stellen, klangen leicht und verständlich – eine Spezialität der „Klangfahrer“.
Kreativität und Gestaltungswille spielten immer eine zentrale Rolle. Ihre Musik, eine Mischung
vielfältiger Inspirationen, gepaart mit europäischen und exotischen Klängen, bot dem Publikum
im gut gefüllten Saal der Stolberger Burg einen außergewöhnlichen Hörgenuss und wird sicher
bei den meisten Zuhörern noch lange nachwirken.

Aachener Nachrichten 16.04.2014
Von: Marie-Luise Otten
Foto: Klangfahrer

Soest Chaos , 01.07.2011

Eigenkompositionen mit eigener Dynamik

Ex-Soester Thomas Berndt und seine „Klangfahrer“ zu Gast im „Chaos“

Soest. Meistens läuft im „Chaos“ Musik für Freunde hammerharter Gitarrenriffs, die zum Headbanging einlädt. Doch der Horizont von Carsten Nutsch, Betreiber des Lokals am Bahnhof und selber als Musiker in dieser hammerharten Szene aktive, ist weiter: Jetzt ließ er seinen Freund, den Pianist Thomas Berndt, einen Ex-Soester, und dessen Jazz-Band Klangfahrer bei sich auftreten. Und viele seiner dunkel gekleideten Stammgäste hörten zu. Berndt und die Klangfahrer traten schon mal im April in der Musikschule auf – vor 30 Leuten. Das „Chaos“ hingegen ist mit doppelt so vielen Gästen recht voll. Die Aachener haben auf dem Weg zu einem großen Gig in Hagen einen Boxenstop in Soest eingelegt. Die Eigenkompositionen der Band entwickelten hier eine besondere Dynamik. Das Quartett holt aus seiner Instrumentierung ein Maximum an Facetten heraus. Die Stimmung ist wie im Jazzclub. Ein junger Metal-Fan schwärmt: „Man waren die genial“ Ein anderer dagegen fordert nach der Zugabe direkt seinen CD-Wunsch ein: „Ab jetzt wieder Slayer!“ kb

Quelle: Klaus Bunte, Soester Anzeiger, 04.07.2011

Klangbrücke Aachen, 11.06.2010

„Das letzte mal, dass ich ein so abgefahrenes Jazzkonzert gehört habe, war im Jazzland in Wien vor über drei Jahren. Erstaunt stelle ich nun in der Klangbrücke fest, dass man für guten Jazz nicht unbedingt eine Grenze überqueren muss: Die vier Klangfahrer liefern ihn bis in die Aachener Innenstadt – und in eine CD verpackt auch direkt bis ins heimische Wohnzimmer. Das live-Erlebnis wollte ich allerdings nicht missen (und das nicht allein, weil ein Teil der Combo passend zum CD-Cover grüne Augenbrauen bzw. Mittelstreifenhaarpartie trug). Gefühlte zwei Meter Thomas Berndt falten sich hinter den Flügel und widerlegen die Ansicht, Klavier spiele man nur mit den Händen. Berndt zeigt sich als Meister fluider Läufe, harmonischer Dissonanzen und präziser Unordnung. Bernd Kistemann spielt seinen Kontrabass mit Nonchalance, Understatement und Vergnügen, zurückgenommen, aber ohne ihn in den Hintergrund rutschen zu lassen. Gerd Breuer nutzt neben den Trommelfellen auch sämtliche Ecken und Kanten seines Schlagzeuges und erzeugt dadurch so feingliedrige Klangstrukturen, dass ich über seinen – in meinen Ohren – leichten Hang zum Becken gerne hinweg höre. Johannes Flamm schließlich ist einer der besten Saxofonisten, die ich je live erlebt habe. Er beherrscht die lauten, die leisen, die schrägen, die vollen und die fast unhörbaren Töne (und vermutlich mehr als alle bekannten Atemtechniken). In Kombination ergibt sich zartbitterer, verspielter, vertrauter aber nie abgedroschener Jazz für Bauch und Kopf.“

Quelle: Frau Suk, Monatsrückblick Movie 07/10

Zitadellenjazznacht Jülich, 29.05.2010

Die Klangfahrer brannten in der Schlosskapelle ein wahres musikalisches Feuerwerk ab.[…] In eine ganz andere Richtung segelten die Klangfahrer, ein junges Quartet um den Aachener Schlagzeuger Gerd Breuer, das sich der modernen Variante des Jazz verschrieben hat.
Feurige Kompositionen Während es im PZ eher laut und rhythmisch zuging, waren in der Schlosskapelle die etwas leiseren eindringlichen Töne gefragt. Mit feurigen Kompositionen und einer unter die Haut gehenden Dynamik schufen sie geniale Verbindungen mit unterschiedlichsten Bestandteilen europäischer und außereuropäischer Musik. „Es ist toll, was hier in Jülich los ist“, freute sich Klangfahrer- Saxophonist Johannes Flamm nach dem fulminanten Auftritt. […]

Quelle: Jülicher Zeitung, S9, Montag 31.Mai 2010 / Kròl