Humanity – Besprechung, Jazzthing /84, Hotspots.03

KLANGFAHRER

Humanity

(Mons/SunnyMoon)

Ein JazzQuartett, das sich Klangfahrer nennt, hat sich schon einmal einen starken Namen für die gemeinsame  Mission ausgesucht.  Saxofonist Johannes Flamm und Pianist Thomas Berndt haben mit der Rhythmustruppe Bernd Kistemann (Bass)  und Gerd Breuer (Schlagzeug) eine gleichermaßen starke CD eingespielt. Alle vier Musiker haben Songs beigetragen, die von satten, liedhaften Melodien und einer vitalen Ensembleleistung leben. Manches Mal erinnern Klangfahrer an den Sound des legendären europäischen Quartetts von Keith Jarrett mit Jan Garbarek. Doch Klangfahrer lassen sich selten von der Ekstase hinwegtragen, sonder bevorzugen die kurze, geschlossene Form. Dass die auch ihre Meriten haben kann, beweist die Band in Stücken wie „Norwegian Elks“, das von seinem schrägen, straffen Rhythmus lebt, oder im seelenvollen „Souldiver“, wo sich die Stärken des Quartetts wie eine Blüte entfalten.

Quelle: Jazzthing 84, Rolf Thomas

Humanity – Besprechung, Jazzpodium 06/2010

KLANGFAHRER

Humanity

Mons Records MR 874496

„Klangfahrer“ ist in der Tat ein treffender Name für die vier Soundtüftler Thomas Berndt, Piano, Johannes Flamm, Saxophone, Bernd Kistemann, Bass, und Gerd Breuer, Schlagzeug, aus der Region Aachen.

Charakteristisch für die Klangfahrer ist der süffige Sound, der von den selbst in Stakkati sangbaren Läufen auf dem Saxophon und den oftmals perlenden Notenketten auf dem Piano geprägt und von dem stets präsenten, vorwärts treibenden Schlagzeug sowie einem marschierenden Bass in rhythmischem Fluss gehalten wird. Neben schnelleren Stücken in bester Bebop-Tradition wie „Norwegian elks“ mit einem kraftvollen Saxophon- und griffigen Piano-Solo stehen kammermusikalische Preziosen wie „Soundscape“ mit einem sanften, reizvollen Duo von melodiöser Bass-Linie und verspielten Single-Notes-Schnüren, dem ein lyrisches Saxophon-Solo folgt. Das Stück assoziiert mehr die Atmosphäre einer pastellfarbenen nordischen Landschaft als die kraftvolle Elch-Komposition. So grooven die vier mal mit eruptivem und überblasenem Saxophon über einer hymnischen Piano-Passage, mal bezirzen sie den Zuhörer in „Abschied“ mit hingetupften Tönen sowie einem beseelten Saxophonlauf, ein wenig Melancholie und Trotz. Die Geräusch-Einspielungen von Schritten auf Kies oder Kinderstimmen sind nette Gags, die zwar nicht aus dem Rahmen fallen, aber nicht notwendig wären, denn die Musik spricht durchaus für sich selbst. Stilistisch schwimmen die Klangfahrer im breiten Bett des Mainstreams, aber ihre Präsentation ist originell und unterhält mit niveauvoller Reife. Die Musik rührt an, ist tief emotional und setzt sich in den Gehörgängen fest.

Quelle: Jazzpodium, Juni 2010 / Klaus Mümpfer

Vier von Fünf Noten bei JAZZ’n’More

KLANGFAHRER

Humanity

(Mons Records / SunnyMoon)

Die Klangfahrer sind ständig unterwegs. Sie gleiten über Landschaften, folgen gewundenen Flussläufen, steigen entlang sanften Hügelkuppen. Mal sind sie mit Tempo auf direktem Weg am Ziel, mal treiben sie im Luftschiff, ohne einengende Gewissheit, wohin sie die Reise schliesslich führen wird. Unter ihnen zieht eine dichte, drängende und hektische Welt vorüber. Bereits die geringe Höhe schaft wohltuende Distanz. Musikalisch gesprochen bedeutet dies einmal einen rasanten Beat, der einen tragenden Groove verziert. Ein andermal zieht die Saxofon-Melodie ihre Bögen, lässt sich von einer Seite auf die andere wehen. Die vier ausgeglichenen Komponisten und Instrumentalisten mischen Ideen aus den verschiedensten Regionen, Elementen und Witterungen, ohne je die für den Jazz sichere Flughöhe zu verlassen. Nie überwiegt die Risikobereitschaft, nie kommt der Boden gefährlich nah, nie geht die Orientierung am Horizont verloren. Immer steht die Freude am immer wechselnden Panorama im Vordergrund.

Quelle: JAZZ ‚N‘ More, 5/2010, ct

Humanity – Besprechung in Piano News

KLANGFAHRER

Humanity

(Mons Records / SunnyMoon)

Mit weichem, melodiösem Swing empfängt, ja umgarnt Thomas Berndt den Hörer. Kein Zweifel, der Aachener Pianist hat ein Händchen für eingängige Themen und melodische Improvisationen. Klare, unsentimentale Poesie durchströmt seine Kompositionen, unter denen Tracks wie „Abschied“, „Home Again“ oder „Light of Unknown“ das Zeug zum Standard haben. Jazz, der durch linearen, sanglichen Stil zum Mitsummen einlädt. Gerd Breuer bedient dazu die Snare Drum behutsam wie eine zerbrechliche Glasharfe, Johannes Flamm serviert kongenial dezente Saxophonhäppchen und Bernd Kistemanns Bass brummt wie ein gutmütiger Bär. Einige Mid-Tempo-Nummern frischen die romantisch-melancholische Grundatmosphäre der Klangfahrer auf. Ansonsten herrscht balladeske Sinnlichkeit.

Quelle: PianoNEWS, 2/2011, Tom Fuchs